Terror-Abwehr

Das Kom­po­si­tum ist gera­de sehr hoch­fre­quent: Ter­ror-Abwehr. Ich hal­te das für einen sehr schlech­ten, schlam­pi­gen Aus­druck. Denn wenn ich etwas abweh­re, setzt das ers­tens vor­aus, dass etwas unter­nom­men wird: Der Ter­ror geschieht also. Zwei­tens hat der Begriff eine direk­tio­na­le Bedeu­tung: Ter­ror kommt auf mich/​uns zu (was wie­der­um eine Dif­fe­renz von uns und etwas ande­rem, von innen und außen vor­aus­setzt). Und drit­tens: Das Begriffs­paar evo­ziert so etwas wie eine kla­re Gren­ze, die gezo­gen wer­den kann, eine Art Schutz­schild, das wir/​ich um uns/​mich auf­span­nen, an dem dann der Ter­ror ein­fach abprallt. So funk­tio­niert das natür­lich über­haupt nicht. Aber, und das ist der Grund, war­um der Begriff im poli­ti­schen und jour­na­lis­ti­schen Sin­ne pro­ble­ma­tisch wird, gera­de die Punk­te zwei und drei kom­men Ideen, die der rechtskonservative/​restaurative/​nationale/​rechtsradikale etc. Bereich des poli­ti­schen Spek­trums gera­de sehr offen­siv ver­tritt, ziem­lich nahe: Wir müs­sen nur „die Gren­zen“ schlie­ßen („dicht machen“ heißt es ja oft) und „uner­wünsch­te Sub­jek­te“  (im Moment so ziem­lich alles, was nicht kern­deutsch aus­sieht und womög­lich noch mus­li­mi­schen Glau­bens ist) nicht her­ein­las­sen bzw. am bes­ten wie­der aus­wei­sen, um alle Gefah­ren zu ban­nen und (dies­be­züg­li­chen) Pro­ble­me zu lösen. Das ist natür­lich kei­ne Lösung, die funk­tio­nie­ren wür­de, son­dern Unsinn. Aber der Begriff Ter­ror-Abwehr legt zumin­dest nahe, dass es eine mög­li­che und legi­ti­me Stra­te­gie sein könn­te. Dabei kann man (viel­leicht liegt gera­de dar­in ein wesent­li­cher Wesens­kern) Ter­ror nicht abweh­ren, son­dern höchs­ten ver­hin­dern oder unter­bin­den. Aber das macht dann das schö­ne Bild kaputt.

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